Eine Liga, die es in sich hat

Ottobeuren TSVO Handballer starten in neue Landesligasaison. Die Ligeneinteilung macht dem Trainer Sorgen.

Nach zwei, aufgrund der Corona-Pandemie, abgebrochenen Saisons starten die Ottobeurer Landesligahandballer am 18. September einen neuen Versuch. Beim TSV Niederraunau wollen die Schwarz-Gelben im ersten Punktspiel nach etwa einem Jahr gemeinsam mit Trainer Gunther Kotschmar das Handballfieber wieder entfachen. Die Memminger Zeitung hat beim Unterallgäuer Verein nachgefragt, welche Änderungen es im Team gibt, wie es um die Motivation steht und welche Chancen sich die Mannschaft in der neuen Spielzeit ausrechnet.

Nun war lange Handballpause: Wie schnell hat das Ottobeurer Team wieder in den Handballrhythmus gefunden?

Trainingseinheiten in großen Gruppen waren lange nicht erlaubt und regelmäßige private Fixtermine gehörten nicht mehr zum Alltag. Von null Trainings in der Woche auf drei bis vier ist daher eine enorme Umstellung, an die es sich erst wieder zu gewöhnen gilt. „In der Tat war es für einige Spieler nicht einfach, den Rhythmus und die Verbindlichkeit wieder aufzunehmen“, gibt Trainer Gunther Kotschmar zu. Die Motivation im Team sei zwar zu spüren, trotzdem habe er mit zu Vorjahren vergleichsweise vielen Abwesenheiten von Spielern in der Saisonvorbereitung kämpfen müssen. Urlaube und verschobene Feierlichkeiten haben da öfter Mal mit Handballverpflichtungen kollidiert. Spätestens am Samstag, wenn es wieder um Punkte geht, sollte sich wohl bei allen Spielern die Motivation wieder aufbauen.

Wie ist die Liga einzuschätzen?

Nach dem vorzeitigen Aus der Saison 2019/20 hatte der Bayerische Handballverband (BHV) beschlossen, dass aus der Landesliga keine Mannschaften ab- dafür aus der niedrigeren Bezirksoberliga Teams aufsteigen dürfen. Diese Entscheidung hatte zur Folge, dass die Liga in der Saison 2020/21 aus 15 Mannschaften bestand (die MZ berichtete). Nachdem auch diese Spielzeit vorzeitig beendet wurde, hat der Verband die Struktur nochmals grundsätzlich geändert und die Landesliga Bayern in drei 10er Gruppen statt zwei 15er Gruppen untergliedert. Die erste Herrenmannschaft des TSV Ottobeuren spielt demnach nun in einer Art Süd-West-Bayern-Liga. Trainer Gunther Kotschmar erwartet „ein Hauen und Stechen“, denn aus seiner Sicht seien die vier schwächsten Mannschaften in den Osten umgruppiert worden. Mit dem TSV Göggingen hat sich zudem bereits ein Team frühzeitig aus dem Wettbewerb verabschiedet. Sorgen macht dem Coach die Aufsteiger-/Absteiger-Regelung. Von den neun Teams steigt eine Mannschaft auf, die letzten drei ab. Um die Liga zu halten, müssten die Unterallgäuer also mindestens Rang 6 erreichen. „Ich vermute, dass der TSV Allach Favorit ist, die haben einen bärenstarken Kader. Alle anderen Teams erwarte ich in etwa auf Augenhöhe, da kann jeder gegen jeden gewinnen, ohne dass ich besonders überrascht wäre“, zieht Kotschmar ein Fazit.

Welches Saisonziel hat die Ottobeurer Mannschaft?

Für sein eigenes Team steckt er, der starken Liga geschuldet, ein recht niedriges Ziel: Möglichst früh einen Abstand zu den Abstiegsrängen herstellen. Außerdem möchte er, dass sein Team jedes Heimspiel gewinnt – so würden keine Sorgen auftreten.

Wo liegen Stärken und Schwächen des Kaders?

18 Mann zählt der Ottobeurer Kader in dieser Saison. Damit ist das Team grundsätzlich gut aufgestellt. Aber wie vielfältig und fit ist die Bank? Stärken sieht der Verein vor allem im guten Torwartgespann bestehend aus Thoran Mayer und Dino Zubac. „Ich glaube auch, dass wir ab dem ersten Saisonspiel eine starke „Erste Sechs“ auf allen Positionen aufbieten können: Goran Danicic als Spielmacher und Marcel Heil als torhungriger Vollstrecker tun uns gut“, so der Trainer. Dass Routinier Michael Höbel doch noch eine Saison drangehängt hat und Asim Kapic nach langer Verletzung wieder im Kader ist, lässt die Unterallgäuer aufatmen. Zu den Ottobeurer Urgesteinen gesellen sich allerdings auch ein paar Youngster, die für frischen Wind sorgen werden. „Das wird spannend deren Entwicklung zu sehen und wer sich hier in den Vordergrund spielt.“  

Wie lief die Vorbereitung ab?

Vier- bis fünfmal hat das Team seit Mitte Juni in der Woche trainiert bzw. gespielt. Lediglich in den ersten beiden Augustwochen wurde eine Pause eingelegt. Nachdem zunächst der Aufbau der Grundfitness auf dem Trainingsplan stand, ging es zum Sommer hin dann viel um Taktik, die in zahlreichen Trainingsspielen umgesetzt wurde. Dabei konnten sich die Schwarz-Gelben immer wieder durchsetzen und beispielsweise Siege gegen den FC Bayern München Handball (31:18), den TSV Niederraunau (25:23) sowie einen Schweizer Drittligisten (32:15) einfahren. Das 27:27 Remis gegen Kotschmars Aufstiegsfavoriten SV Allach macht ebenfalls Mut. In der Woche vor Saisonbeginn sind weitere Vorbereitungsspiele geplant, unter anderem in Kaufbeuren (Bezirksoberliga) und in Wangen (Verbandsliga Baden-Württemberg). Ein zweites Testspiel gegen Auftaktgegner Niederraunau haben die TSVO-Männer mit 27:30 verloren.

Saisonstart mit zwei Derbys: Fluch oder Segen?

Am 18. September gegen den TSV Niederraunau, am 25. September gegen die HSG Dietmannschried/Altusried: Die Ottobeurer Herren starten also, wenn man so will, direkt mit zwei Derbys in die neue Spielzeit. Das kann Fluch und Segen zugleich sein. Ottobeurens Trainer Kotschmar blickt dieser Tatsache aber gelassen entgegen, blendet den Derby-Charakter beider Spiele vielmehr aus: „Hinsichtlich unserer Spielgruppe ist es mir persönlich wirklich völlig egal, dass wir direkt gegen zwei geografische Nachbarn starten. Es sind ohnehin nur starke Mannschaften in der Gruppe, wir müssen sofort bei 100% sein.“ Gegen den Auftaktgegner im 40 Kilometer entfernten Niederraunau sieht er sein Team jedenalls gut vorbereitet. „Wir sind auf Augenhöhe, das ist doch eine gute Ausgangsbasis.“ Beim zweiten Spiel, gegen die Oberallgäuer aus Dietmannsried bwz. Altusried sei er gedanklich noch gar nicht.

KADER:

Dino Zubac

16.12.1990

TW

 

16

 

Thoran Mayer

24.05.1989

TW

 

1

 

Lukas Hutzenlaub

06.05.1999

RA

 

15

 

Asim Kapic

15.05.1997

RR

 

33

 

Andreas Csuka

01.09.1987

RM/RL/RR

 

14

 

Goran Danicic

20.01.1993

RM/RL/RR

 

24

 

Misel Hrgic

25.04.2001

RM/RL/RR

 

4

 

Lukas Haug

12.10.2003

RM/RL/RR

 

6

 

Jakob Mayer

16.01.2001

RL

 

13

 

David Willert

19.07.1995

RL/RM/RR

 

8

 

Michael Höbel

15.05.1989

RL/LA/RR/RA

 

19

 

Daniel Dündar

26.04.1998

LA/RM

 

10

 

Marcel Heil

08.01.1994

LA

 

20

 

Fabian Nägele

01.07.1998

KR

 

5

 

Philip Eßlinger

09.02.2003

LA/RA

 

11

 

Rogg Alexander

23.04.2002

KR

 

23

 

Filip Matijevic

25.01.1994

RL/RA/KR

 

22

 

David Szücs

01.10.1990

RA, RR

 

   7

 

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