„Wieder an die Bewegungen gewöhnen“: TSVO Handballer starten nach Corona-Pause wieder mit Training

Foto: Siegfried Rebhan

Handball Nach sieben Monaten Handballpause dürfen die Spieler des TSV Ottobeuren Handball wieder mit dem Training beginnen. Was es zu beachten gibt

Ottobeuren Monatelang – genau genommen 7 Monate – war an Gruppensport nicht zu denken. Nicht draußen und schon gar nicht drinnen, in der Halle. Nun geht gefühlt doch alles ganz schnell: Am vergangenen Freitag kam für alle Mannschaftssportler die erleichternde Nachricht und ganz offiziell von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Erlaubnis, Kontaktsport ab einer Inzidenz unter 100 indoor wie outdoor ohne feste Gruppenobergrenzen ausüben zu dürfen. Ab einer konstanten Inzidenz unter 50 ist das Training für die Spieler sogar ohne Negativtest möglich.

Beim Ottobeurer Handballverein ist die Freude über das Go natürlich riesig. „Endlich kommt wieder Leben in die Halle. Wir waren zwar überrascht, dass es jetzt doch recht schnell ging, sind aber sehr gut vorbereitet und motiviert“, freut sich Vorständin Pia Hitzlberger. Auch Vorstandvorsitzender Udo Boßmann findet es gut und wichtig für den Zusammenhalt des Vereins, dass es nun wieder langsam losgeht. „Ohne Handball war mir schon etwas langweilig“, gibt er zu. Zu Beginn der langen Handballpause hatte der Verein einige Spielerabgängen – vor allem im Jugendbereich – befürchtet. Dieser Fall sei zum Glück nicht eingetreten, ganz im Gegenteil: Die Kinder sind ihrem Sport und dem TSV Ottobeuren treu geblieben und nun umso motivierter auf die kommende Trainingsphase. Ein paar Jugendmannschaften haben sogar bereits mit dem Training begonnen, unter anderem die weibliche B-Jugend, die unter Trainerin Alina Isselbächer kommende Saison in der Bayernliga angreifen will.

Testen, Maske und Lüften
Solange die Inzidenz im Unterallgäu noch über 50 liegt, ist das Training jedoch noch mit etwas Aufwand verbunden. Alle Spieler, die weder zweifach geimpft noch genesen sind, müssen sich vorab testen lassen. Das geht zum einen im Testzentrum der Firma Berger, zum anderen bei der Teststation der Sportwelt Ottobeuren direkt nebenan oder in den Apotheken im Ort. Die Spieler müssen zudem bis zur Sportausübung eine FFP2-Maske tragen und in der Halle muss regelmäßig gelüftet werden. Alle Maßnahmen, die die Spieler und Mannschaftsverantwortlichen einhalten müssen, hat der Verein in einem Hygienekonzept festgehalten, das von der Gemeinde Ottobeuren abgesegnet wurde.

Keine Verletzungen riskieren
Wie sieht ein Handballtraining aus, wenn die Spieler sieben Monate lang diesen Sport nicht mehr betrieben haben, vermutlich keinen Ball mehr in der Hand hatten und allgemein an Kraft und Kondition verloren haben? „Wir fangen erstmal mit den Grundlagen des Handballs an. Das heißt Einpassen und die Schulter vorbereiten. Wir müssen uns wieder an die Bewegungen gewöhnen und so das Verletzungsrisiko minimieren“, berichtet Polyfka von seinen Trainingsplänen. Auch Gunther Kotschmar möchte nach den ersten Laufeinheiten erst langsam wieder in der Halle einsteigen und koordinatives Training anbieten: „Nach so einer langen Pause will ich keine Verletzungen riskieren. Die Muskeln müssen erst wieder angesteuert werden.“ Ganz pausiert haben die Spieler während der handballfreien Zeit natürlich nicht – aber eigenständiges Ausdauer- oder Krafttraining ist mit der Belastung beim Handball nicht zu vergleichen.

Ein paar Neuzugänge
Ebenso wie im Jugendbereich haben die Seniorenmannschaften nicht über Spielerabgänge zu klagen, vielmehr können sie sich über ein paar Neuzugänge freuen. Die Damenmannschaft wird in der kommenden Saison von vier Ottobeurer Eigengewächsen unterstützt, die allesamt von der A-Jugend in das Seniorenteam hochrutschen. Die Herrenmannschaft kann bislang zwei Neuzugänge verbuchen: Zum einen den gebürtigen Bosnier Goran Danicic, der bereits vergangenes Jahr zu den Schwarz-Gelben gewechselt hatte, bisher aber noch kein Spiel absolvieren konnte (die MZ berichtete). Zum anderen hat der Verein eine Zusage vom 20-jährigen Misel Hrgic erhalten, der vom Bayernligisten TSV Friedberg ins Allgäu wechseln möchte. Zudem baut Trainer Gunther Kotschmar wieder auf den Einsatz von Linkshänder und Rückraumspieler Asim Kapic. Er hat sich von einer schweren Armverletzung erholt und ist kommende Saison wieder einsatzbereit. Mit Philipp Esslinger möchte Kotschmar außerdem einen Ottobeurer Youngster im Kader aufnehmen. Der 18-Jährige spielt zeitgleich in Niederraunau in der A-Jugend-Bayernliga und ist in Ottobeuren sowohl in der ersten als auch in der zweiten Herrenmannschaft als Linksaußen vorgesehen.

Hoffnung auf baldigen Spielbetrieb
Welche Schritte kommen nun auf den Verein zu? „Nachdem das Hygienekonzept erstellt ist, können wir vorerst nur trainieren und abwarten, wie es weitergeht“, berichtet Pia Hitzlberger. Von Seiten des Bayerischen Handballverbands sei bisher noch keine offizielle Information bezüglich des Saisonstarts gekommen. In Ottobeuren gehe man derzeit von September aus – wohlwissend, dass sich in den aktuellen Zeiten sehr viel sehr schnell ändern kann. Die Hoffnung auf einen baldigen Spielbetrieb mit möglichst vielen Zuschauern ist im Verein natürlich groß, denn „durch den Wegfall der Heimspiele fehlen uns durch Zuschauereinnahmen und den Kiosk-Verkauf etwa 25.000 Euro“, beklagt Kassier und Vorstandsmitglied Thomas Eberl. Einen kleinen Teil dieser Einbuße habe der Verein durch Spenden und einen einmaligen Zuschuss des Gesamtvereins auffangen können. Zudem sind keine Fahrtkosten und Schiedsrichterkosten angefallen und einige Trainer haben auf ihr Übungsleitergeld verzichtet. Besonders froh ist der Verein aber über seine Sponsoren: „Glücklicherweise haben uns fast alle Sponsoren trotz Corona die Treue gehalten“, freuen sich der Kassier und Willi Höbel, der für das Sponsoring zuständig ist. Für alle Beteiligten, seien es die Spieler, Trainer, Fans oder eben die Sponsoren, sei es nun umso wichtiger, dass mit dem Handballsport wieder richtig begonnen werden darf, damit alle – im wahrsten Sinne des Wortes – am Ball bleiben.

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