Die Oberliga-Handballer des TSVO feiern nach einem schier aussichtslosen Rückstand gegen Dietmannsried einen spektakulären Heimsieg – 600 Zuschauer bilden eine tolle Kulisse
Ottobeuren Im Nachhinein muss man sagen: Die Vorsitzenden der Handball-Abteilung des TSV Ottobeuren (TSVO) haben einen guten Riecher bewiesen. Denn im Vorwort zum jüngsten Heimspieltag hatten sie den Lesern des Hallenheftes „Siebenmeter“ einen „unvergesslichen Handballtag“ gewünscht. Und es wurde tatsächlich ein ganz besonderer Handballtag: Denn die Oberliga-Männer des TSVO erkämpften sich nach einem Acht-Tore-Rückstand gegen die HSG Dietmannsried-Altusried am Ende doch noch einen 28:26 (13:17)-Derbysieg. In der Tabelle belegen sie nun den vierten Platz (4:2 Zähler).
Schon weit vor dem Anwurf platzt die Sporthalle aus allen Nähten. Rund 600 Zuschauer wollen den Allgäuer Handball-Klassiker hautnah erleben. Die Partie beginnt zunächst ausgeglichen, doch bald erkämpfen sich die Gäste klare Vorteile. Die Folge: Nach 24 Minuten liegen die Ottobeurer bereits mit fünf Toren zurück. Der Halbzeit-Stand lautet wenig später 13:17.
Als der Dietmannsrieder Marcus Bernhard drei Minuten nach Wiederbeginn Ottobeurens Rückstand auf acht Treffer erhöht (13:21), macht sich unter dem Großteil der Zuschauer Ernüchterung breit. Da ist nichts mehr zu machen für den TSVO, glauben sie. Es ist ein Irrglaube, wie sich herausstellen sollte. Der Ottobeurer Cheftrainer Daniel Berkessel tauscht nun sein Personal nahezu komplett aus. „Wir sind dabei volles Risiko gegangen“, räumt er nach dem Match ein. Und siehe da: Dieses Risiko zahlt sich voll aus, denn die folgenden fünf Minuten gewinnen die Gastgeber mit 4:0. Der neue Zwischenstand von 17:21 eröffnet den Gelb-Schwarzen nun wieder eine gewisse Perspektive. Dann sehen innerhalb kurzer Zeit zwei Akteure die Rote Karte: Erst muss der Ottobeurer Fabian Nägele das Feld verlassen, dann erwischt es HSG-Spieler Julian Haggenmüller. Unabhängig davon setzen die Ottobeurer ihre leidenschaftliche Aufholjagd unvermindert fort. Neun Minuten vor Schluss geschieht dann das eigentlich Unvorstellbare: TSVO-Youngster Alexander Rogg gleicht zum 24:24 aus. Die Halle steht nun kopf. In der Schlussphase spielt nur noch eine Mannschaft, nämlich das Gastgeber-Team. Rogg und Linksaußen Daniel Whyte machen mit ihren späten Toren endgültig alles klar. Letztendlich gewinnen die nie aufgebenden Ottobeurer ein denkwürdiges Derby mit 28:26.
„Aus meiner Sicht war das heute ein vogelwildes Derby“, sagte der freudestrahlende Coach Berkessel nach der Partie. „Alles in allem war das heute ein Schritt nach vorn für unsere Mannschaft. Allerdings war heute auch das Spielglück auf unserer Seite.“ (dp)
- Ausblick Ihr nächstes Spiel bestreiten die Ottobeurer am Sonntag, 13. Oktober: Dann gastieren sie ab 16.30 Uhr beim TV Gundelfingen. (dp)
So haben sie gespielt
- Ergebnis: TSV Ottobeuren – HSG Dietmannsried-Altusried 28:26 (13:17).
- Aufstellung: Für den TSV Ottobeuren spielten: Torhüter: Daniel Laszlo (bis 21. Minute) und Dino Zubac (ab 22.)- Feldspieler: Luca Kaulitz (4 Tore/davon 1 Siebenmeter), Fabian Nägele (1), Lukas Haug, Patrick Kofler (1), David Willert (2), Moritz Schneider (1), Sven Osterrieder, Sebastian Grabher, Daniel Whyte (4), Alexander Rogg (6), Félix Füry (3/1), Philip Eßlinger (5) und Jakob Mayer (1).
- Rote Karten: Fabian Nägele (TSVO/38./automatisch nach dritter Zweiminuten-Strafe) – Julian Haggenmüller (HSG/41./grobes Foulspiel).
- Schiedsrichter: Felix Donaubauer und Benedikt Wille (SpVgg Altenerding).
- Zuschauer: 600. (dp)
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