Eine Saison, die es eigentlich gar nicht gab

Fotos: Siegfried Rebhan

TSV Ottobeuren Nun ist es beschlossen: Die Handballsaison 2020/21 ist für die Seniorenmannschaften des TSV Ottobeuren beendet. Im Verein sind die Gefühle gemischt

Corona-Pandemie Nach langer Zeit der Ungewissheit und des Wartens auf neue Beschlüsse hat der Bayerische Handballverband (BHV) am Mittwoch, 17. Februar, die Handballsaison 2020/21 für alle Spielklassen sowohl auf BHV- als auch auf Bezirksebene der Frauen und Männer für beendet erklärt. Damit reagiert der Verband auf die anhaltende Corona-Pandemie und damit einhergehenden Beschränkungen. „Durch die politischen Vorgaben, die Ungewissheit einer möglichen Wiederaufnahme des Handballsports und die zeitlich begrenzte Möglichkeit, eine Saison noch sportlich fair abzuschließen, ist dem BHV keine andere Vorgehensweise möglich“, heißt es in einem offiziellen Schreiben.

Ungewissheit. Ein Thema, das sowohl die Verantwortlichen des Unterallgäuer Vereins als auch dessen Spieler und Trainer in den letzten Wochen sehr beschäftigt hat. „Wir wissen jetzt endlich, was Sache ist und können uns motiviert auf die kommende und hoffentlich wieder weitgehend normale Spielzeit 2021/22 konzentrieren“, heißt es erleichtert aus der Vorstandschaft.

Zu Beginn der Saison, im Oktober 2020, war es vor jedem Spiel ein großes Hin und Her, ob die Begegnungen stattfinden können und wie viele Zuschauer kommen dürfen – das sei laut Pia Hitzlberger ein enormer Aufwand gewesen, den man sich nicht unbedingt erneut gewünscht hätte. Auch die kurzzeitig angedachte Turnierlösung wäre für den TSV keine zufriedenstellende Option gewesen. „In der gegenwärtigen Lage wäre eine Turnierlösung unseren Spielerinnen nicht vermittelbar gewesen“, sagt Damentrainer Roman Polyfka. Auch der Coach der ersten Herrenmannschaft, Gunther Kotschmar, teilt diese Meinung.

Nach lediglich zwei bestrittenen Partien war für die Landesligaherren im Oktober vorerst Schluss – immerhin hat das Team beide Partien gewonnen (25:24 in Dietmannsried und 34:27 in Altenerding). So gesehen beenden die Schwarz-Gelben die Saison ohne Niederlage auf dem dritten Tabellenplatz. Der Coach habe mit der Entscheidung gerechnet und blickt in die Zukunft: „Ich hoffe einfach, dass wir auf eine normale neue Saison zusteuern, dafür gehen wir auch demnächst in die Planungen.“

Für die Damenmannschaft hatte die Liga noch gar nicht wirklich begonnen, bevor sie schon wieder abgesagt wurde. Kein einziges Mal durften die TSVO-Frauen gegen ihre Mitstreiterinnen in der Bezirksoberliga antreten. Da ist die Enttäuschung natürlich groß und die Motivation „am Ball zu bleiben“ wird immer geringer. „Da ich eine typische Mannschaftssportlerin bin, war es anfangs schwierig, mich zu motivieren. Zu Beginn war ich beim Laufen, habe aber aufgrund der Kälte eine Alternative gebraucht und Yoga für mich entdeckt“, berichtet Routinierin Anna Keck. Auch ihre männlichen Vereinskollegen halten sich weiterhin fit. Neuzugang Goran Danicic macht Vier- bis Fünfmal in der Woche Sport und kombiniert Kraft- mit Cardiotraining.

Auch wenn der endgültige Abbruch erwartet wurde, ist die Enttäuschung im Verein zu spüren. Gerade das Miteinander, der Teamcharakter und das gemütliche Beisammensitzen nach dem Training oder Spiel gehen den Mitgliedern ab. „Die Mädels fehlen mir am meisten – und sogar die regelmäßigen Verpflichtungen, die gehören einfach zum Alltag dazu“, gibt Carolin Knittl zu. Nun hoffen die Unterallgäuer Sportler, dass ab September ein Stück dieses Alltags zurückkehrt und dann wieder der Ball in der Ottobeurer Dreifachturnhalle rollt.

Mit freundlicher Genehmigung der Memminger Zeitung (csc)

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