„Ich hatte das Glück, zum TSV Ottobeuren zu kommen“

TSV Ottobeuren Wie sich der gebürtige Bosnier Goran Danicic in Deutschland eingelebt hat – trotz Pandemie und ohne Handball

Handball Seit Herbst letzten Jahres lebt Goran Danicic in Deutschland, genauer gesagt in Memmingen, um hier zu arbeiten und beim TSV Ottobeuren Handball zu spielen. Letzteres gestaltet sich derzeit schwierig, denn aufgrund der Corona-Pandemie musste die Landesligamannschaft des Unterallgäuer Vereins die Saison nach nur zwei Spielen beenden (die MZ berichtete). Dass diese Saison anders verlaufen würde, wie gewohnt, war dem 28-Jährigen bewusst. Er habe zwar gehofft, dass das von Gunther Kotschmar gecoachte Team zumindest im Februar wieder mit dem Training beginnen könne, die endgültige Absage für die Saison 2020/21 war dennoch zu erwarten und er halte sie für „die beste Entscheidung.“

Bereits seit 18 Jahren spielt Danicic Handball. Angefangen hat er mit zehn Jahren beim Verein „CEPELIN“ in Banja Luka, einer Stadt in Bosnien Herzegowina. Bevor der Rückraumspieler zu den Schwarz-Gelben wechselte, zeigte er sein Können beim „RK Borac Banja Luka“ mit dem er in den vergangenen vier Jahren zweimal die Liga anführte und zwei Pokalsiege einfuhr. „Zu meinen größten Erfolgen gehören auch das Erreichen des Viertelfinales des EHF Challange Cup 2018/19 und die Nominierung für die bosnische Nationalmannschaft.“ Große Ziele hatte der 28-Jährige auch bei seinem neuen Verein, für den er bisher noch kein Spiel bestreiten durfte: „Ich hoffe, wir kämpfen nächste Saison um den 1. Platz.“ Als die Landesligaherren des TSV Ottobeuren im Herbst die einzigen Spiele der Saison absolvierten (25:24 Sieg in Dietmannsried und 34:27 Sieg in Altenerding) musste der Rückraumspieler noch auf seinen Pass warten.

Trotz der Pandemie und der damit einhergehenden Beschränkung von Kontakten habe sich Danicic gut im Unterallgäu eingelebt und fühlt sich hier nett aufgenommen. „Mit der deutschen Sprache habe ich immer noch kleine Schwierigkeiten. Der Dialekt gefällt mir aber sprechen kann ich ihn nicht“, gibt er zu. Dass er bereits ein Jahr lang in Bosnien Deutsch gelernt habe, helfe ihm jetzt sehr – gerade, um in der Arbeit mit Kollegen zu kommunizieren. Mit seinen neuen Mitspielern sei er auch regelmäßig, fast täglich, in Kontakt aber natürlich nur via Telefon oder WhatsApp. „Handball fehlt mir sehr. Ich kann es nicht erwarten, mit dem Spielen zu beginnen“ beklagt der 1,85 Große. Die Leidenschaft zum Handball bringt ihn auch auf neue Wege, denn er möchte neben dem aktiven Spielbetrieb auch als Schiedsrichter tätig werden: „Was den Prozess betrifft, bin ich erst am Anfang. Ich glaube ich verstehe Handball, ich liebe es und ich denke, ich wäre ein guter Handball-Schiedsrichter.“

Der gebürtige Bosnier ist aber nicht nur wegen des Handballspielens ausgewandert, vielmehr habe er den Wunsch gehabt „zu sehen, wie das Leben in einem normalen Land ist. Bosnien und Herzegowina ist zwar ein schönes aber auch ein korruptes Land, das von lokalen Politikern zerstört wurde.“ Dass er nun Mitglied beim Ottobeurer Handballverein ist, sei eher spontan aber die richtige Entscheidung gewesen. „Ich fühle mich geehrt, ein Teil des Vereins zu sein. Ich glaube, ich hatte das Glück, zum TSV Ottobeuren zu kommen.“ Nun hofft er nur noch, dass Teil dieser Mannschaft zu sein bald auch bedeutet, gemeinsam zu trainieren und zu spielen. Auf die neue Saison freue er sich auf jeden Fall schon sehr und er hofft, dass sie länger gehen wird, als die letzte.

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